Mittlerweile kann ich ja schon auf einige Erfahrungen mit Kettenölsystemen zurückgreifen. In der Vergangenheit hatte ich bereits mehrere Scottoiler[1] an diversen Motorrädern verbaut und kenne auch das CLS-System. Bei allen hat sich das Kettenleben verlängert.
Daher wollte ich auch an der CBR125R einen Kettenöler verbauen. Bei der Suche nach evtl gebrauchten Systemen stieß ich auf einen Cobrra Nemo 2-Klon, der für unter 40€ zu haben ist und sogar in diversen Farben, wer mag.
Der Gidibii Kettenöler[2] nennt sich rotzfrech auch Nemo 2, ob der wirklich ein Nachbau ist oder auf der gleichen Maschine gedreht wurde, kann ich nicht sagen, da ich bisher keinen echten Cobrra in der Hand hatte.
Das einfache System ohne Elektronik oder Anschluss an den Unterdruckschlauch sagte mir zu, der Anbau sollte ja auch schnell und einfach sein.
Das Set kommt mit allen nötigen Teilen, wie dem Ölbehälter, Schlauch, Befestigungsmaterial. Als Öl kann Getriebeöl, Motorradkettenöl oder Sägekettenöl genutzt werden. Letzteres bevorzuge ich auch bei den anderen Ölsystemen und ist daher vorhanden gewesen.

Zum Anbau setzte ich die CBR125R auf einen Hinterradheber, damit ich etwas besser an die linke Seite der Schwinge komme und auch das Rad drehen kann. Da die Halter des Förderschlauchs geklebt werden, muss die Schwinge natürlich ordentlich vor der Montage gereinigt werden.
Den Tropfaustrittsöffnung habe ich, entgegen der Beschreibung, auf das Kettenblatt gerichtet. So ist dies auch bei der Scottoilermontage empfohlen. Vorteil, das Öl tropft nicht einfach runter, sondern kriecht entlang das Kettenblatts in die Kette. Den Schlauch habe ich dann entlang der Schwinge hinter den Drehpunkt gelegt und dann wurde es etwas knifflig wegen der Verkleidung, aber mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl konnte ich ohne Demontage den Förderschlauch bis zum Lenker verlegen.
Den Behälter habe ich an der Kupplungshebelschelle montiert. Die Montagelasche musste ich etwas biegen, damit der Behälter halbwegs Waagerecht in der Geradeausposition steht. Das vereinfacht das Befüllen ungemein. Nun kann der Schlauch noch entsprechend gekürzt und unten am Behälter eingeschoben werden.
Zum Befüllen muss der Behälter ganz nach unten gedreht sein, dann kann das Öl eingefüllt und der Behälter gleichzeitig nach oben gedreht werden, bis er am Anschlag und voll ist. Nun kann der Deckel draufgeschraubt werden.
Für die Erstinbetriebnahme dreht man den Behälter um 180° im Uhrzeigersinn und beobachtet, ob nach einigen Minuten Öl austritt.

Ist das der Fall, funktioniert das System.
Die normale Nutzung sieht eine Drehung um 90° alle 150-350km vor. Das ist natürlich immer von den äußeren Einflüssen wie Wetter oder Straßenstaub abhängig.
Wie handhabt ihr das mit der Kette? Klassisch manuell mit Kettenspray oder auch mit einem Kettenölersystem?
Ich werde keine Maschine mehr fahren ohne Kettenöler 🙂
DIe Cobrra-Bauweise finde ich seltsam, weil ja Prinzipbedingt ungleichmäßig Öl auf die Kette kommt – wenn ich vergessen am Rad zu drehen mal gar nicht, dann potentiell auf einen Schlag recht viel.
Ich habe einen Unterdruckscottoiler an der ZZR600 (je nach Wetter Schweinerei) und an der V-Strom einen CLS (rockt total das Ding).
@Silencer: ja, man muss immer dran denken. Im Grunde ähnlich wie mit der Sprühdose. Einzig, dass man eben nur mal dran dreht und sich nicht die Finger schmutzig machen muss, ist da der Vorteil bzw. dass man es immer vor Fahrtantritt mal fix gedreht hat. Macht ja vermutlich keiner jedes Mal mit der Dose dran rum. So gesehen kommt da sicherlich öfter mal frisches Öl an die Kette, als man der rein manuellen Pflege.
An der derzeitigen Africa Twin ist auch ein CLS verbaut, der war schon dran, davor hatte ich das gewohnte V-System vom Schotten verbaut. Bisher auch bei Verwandten und Freunden so gemacht. Ohne möchte ich auch nicht mehr fahren.