Da die kürzlich neu aufgezogenen Reifen[1] ja auch eingefahren werden wollten, hielt ich das für die Gelegenheit mit guten Freunden nach langer Zeit eine kleine Runde über Land zu drehen.
So traf ich meinen Bruder, sowie Jony und Fia am Ortsausgang Ahrensfelde. Als Ziel stand Geschichte auf dem Programm und so führte uns der Weg über Bernau und Zerpenschleusse nach Norden abseits der großen Hauptverkehrsrouten. Zwischen Schluft und Kurtschlag ging es auf altem Kopfsteinpflaster durch den Wald und dann weiter an Templin und Lychen vorbei bis zur Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.
Im Dezember 1938 begann der Bau des KZ Ravensbrück[2] durch Häftlinge des KZ Sachsenhausen und bereits im Mai 1939 wurden die ersten weiblichen Häftlinge dorthin verlegt. Auch sie mussten beim Aufbau für das später größte Frauenlager und den SS-Wohnsiedlungen helfen.
Die inhaftierten Frauen wurden zur Produktion von Tectil- und Lederwaren eingesetzt, als Landarbeiterinnen vermietet und auch für medizinische Versuche missbraucht. 1942 verlegte die Firma Siemens & Halske Fertigungshallen in die Nähe des KZ Ravensbrück für weitere Zwangsarbeit.
Das Lager war auch an das Bahnnetz angeschlossen, die Strecke diente in erster Linie für den Transport von Material und Waren.
Nach der Befreiung im April 1945 wurde das Gelände bis 1993 als sowjetische Kaserne genutzt. 1959 eröffnete die Gedenkstätte und wurde mehrfach erweitert.
Trotz der bedrückende Stimmung in Ravensbrück, war es ein schöner gemeinsamer Tag.
Karte der Tour
Ravensbrück ist eine der wenigen Gedenkstätten die ich noch nicht besucht habe, aber das steht definitiv noch auf meiner Liste. In den Unterlagen anderer KZs taucht es immer wieder auf, u.a. weil Gefangene von dort zur Prostitution an andere Lager weitergereicht wurden. Oder anders: In dem ganzen Grauen war Ravensbrück eine unterschwellige und allgegenwärtige Querschnittskonstante.
@Silencer: direkt nebenan war damals auch das als ‘Jugendschutzlager‘ bezeichnete KZ Uckermark, welches von den Insassinnen aus Ravensbrück gebaut wurde.