gewechselt: hintere Bremsbeläge an der Honda Africa Twin CRF1000L

Grundsätzlich ist ja immer Saison, aber für die Schönwetterfahrer sieht es ja derzeit nicht ganz so toll aus. Das ist aber kein Grund einfach nur abzuwarten, sondern auch mal die Gelegenheit nötige Wartungen vorzunehmen.

Zum Beispiel kann man ja mal einen Blick auf die Bremsbeläge werfen. Bei mir waren vor einiger Zeit die hinteren Beläge wechselwürdig und so tat ich was nötig war.

Noch ein Hinweis: im Werkstatthandbuch und auch in diversen Foren wird viel über die von Honda verwendeten ALOC-Schrauben geschrieben. Laut Vorgabe vom Hersteller sollen diese immer ersetzt werden. Bei den Schrauben handelt es sich nicht wirklich um spezielle Schrauben, einzig die schon aufgebrachte Schraubensicherung könnte in erster Linie ein Problem darstellen. Grundsätzlich sollte man Schrauben immer genauer betrachten, bevor sie wiederverwendet werden. Denn durch die mechanische Belastung, können sich diese längen, was im Schlimmsten Fall zum Abreißen führt.
Bei sorgfältiger Handhabung, können Schrauben jedoch einige Male verwendet werden, das machen die Werkstätten teilweise auch.

Nun zurück zur Hinterradbremse der Africa Twin, speziell zu den Belägen im Bremssattel. Theoretisch lässt sich der Aus- und Einbau mit dem Bordwerkzeug durchführen, einzig für die Anzugsdrehmomente sind dann entsprechend passende Nüsse und Drehmomentschlüssel notwendig. Zusätzlich sollte ein Drahtbürste, ein Kratzer oder dünner Schlitzschraubendreher, etwas Bremsenreiniger und Lappen bereit liegen. Kupfer- und/oder Keramikpaste aka Bremsenfett ist ebenfalls hilfreich.

Los geht es mit dem Lösen des Bremssattels von der Ankerplatte, dazu die beiden markieren Schrauben herausdrehen. Danach den Bremsschlauch und das ABS-Sensorkabel aus der Halterung nehmen, damit man Platz zu Bewegen hat.

Die Außensechskantschraube ist die eingangs erwähnt ALOC Schraube. Dabei handelt es sich um eine Flanschkopfschraube 8×49 Ersatzteilnummer 90180MN8006. Kostet so 5€, wenn man diese ersetzen möchte oder muss.

Alternativ kann man aber auch die Gewindegänge an der Schraube als auch in der Schraubenaufnahme fein säuberlich von den Resten der Schraubensicherung befreien und damit die Schraube wieder verwenden. Grob geht man da zunächst mit der Drahtbürste drüber und nachträglich arbeitet man mit einem dünnen Kratzer oder spitzen Schraubendreher fein den Gewindegang ab.

Bevor die alten Bremsbeläge rausgenommen werden, reinigt man mit dem Lappen die Kolben und die Bremssattel vorsichtig. Dabei kann man auch prüfen, ob die Kolben Unebenheiten aufweisen. Wenn das nicht der Fall ist, können die Kolben unter Zuhilfenahme des alten Belags vorsichtig zurückgedrückt werden, danach entfernt man die Halteschraube der Bremsbeläge und die Beläge selbst.

Die Haltebleche der Bremsbeläge nimmt man ab, reinigt sie und steckt sie auf die neuen Bremsbeläge. Auf die Rückseite, dort wo der Kolben drückt, etwas spezielles Bremsenfett auftragen und die Beläge werden dann eingesetzt. Auf der einen Seite gibt es eine leichte Nutführung, in die die Beläge eingehängt und auf der anderen Seite mit der Halteschraube fixiert werden.

Der Sattel kann dann wieder aufgesetzt werden. Die gereinigte Schraube kann nun mit etwas Loctite eingesetzt und angezogen werden. Auch die anderen Schrauben können nun mit passendem Drehmoment angezogen werden.

Das Anzugsdrehmoment der Flanschkopfschraube beträgt 22Nm, die Belaghalteschraube wird mit 17Nm angezogen.

Hinterradbremse Honda Africa Twin CRF1000L
Hinterradbremse Honda Africa Twin CRF1000L

Zum Abschluss wird Bremsschlauch und ABS Sensorkabel wieder in die Halterung geklickt.

Jetzt wird zunächst vorsichtig das Bremspedal mehrfach betätigt, bis der gewohnte Widerstand eintritt. Nun kann eine Probefahrt vorgenommen werden und wenn man alles richtig gemacht hat, sollte alles freigängig sein.

Achtung: die neuen Beläge müssen eingebremst/eingefahren werden, damit sich der vollflächige Kontakt zur Bremsscheibe ergibt. Dazu sollte möglichst auf harte lange Bremsungen in den ersten 50-100km verzichtet werden. Besser sind kurze knackige Bremsungen und genügend Zeit zur Abkühlung.
Ein Überhitzen und die damit verbundene Verglasung ist zu vermeiden.

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