Ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal angerissen[1], dass das mit dem Fahrradfahren bei mir eher spät begann. Pünktlich zur Wendezeit war ich dann aber quasi Teenager und konnte es mittlerweile recht ordentlich, hatte aber nur ein Mifa-Klappi[2].
Ganz genau weiß ich es zwar nicht mehr, aber so um 1990 hat mir mein Bruder dann sein Rennrad Marke Eigenbau überlassen. Im Grunde war es ein 28er Mifa-Tourenrahmen mit schmalen Alu-Felgen, einem Mavic-Rennlenker (keine Ahnung wie er an den in der DDR ran kam), einem gekürzten Schutzblech hinten, Pedalkäfige und eine 3×6 Kettenschaltung. Scheinwerfer und Rücklicht waren auch noch dran, wobei letzteres mit einem Halteblech direkt unter dem Sattel im Rahmen integriert war. Die Lichtanlage wurde von mir mit einem Walzendynamo direkt vor dem Hinterrad verbessert und hatte zusätzlich Batterieversorgung mit Diodenschaltung, so dass auch im Stand das Licht an blieb.
Das dünne Textillenkerband wurde gegen gepolstertes Band getauscht und die alten Bremshebel gegen Armaturen mit 2 Hebeln, so dass man auch in aufrechter Halteposition bremsen konnte. Die größte Investition, zumindest für meine damaligen Verhältnisse, war der Kauf eines Shimano 105 Schaltwerks (RD1055), welches ich mir, nach einem Inventureinsatz im Supermarkt um die Ecke, von der hart verdienten Kohle gönnte.
Damals für mich ein reines Freizeitrad, machte es immer großen Spaß damit Touren und vor allem auch schnell zu fahren, auch wenn es am Anfang hätte etwas kleiner sein dürfen. Das führte damals soweit, dass meine Mutter mich mal in einem Rennradverein anmelden wollte. Aber da durfte man nur mit 27 Zoll-Rädern und 2x7er Schaltung mitspielen, damit war zumindest das eigene Rad außen vor und für mich keine Option.
Einige Jahre später gesellte sich zum Rennrad noch ein Mongoose BMX mit Rotor dazu, welches ich mir durch einem Ferienjob finanzierte. Komplett in Chrom und rundum mit Pegs war ich eigentlich bereit als Ausgleich ein paar Tricks zu lernen, aber leider wurde mir das aus dem Keller geklaut, bevor ich richtig anfangen konnte.
Wie dem auch sei, das Rennrad blieb lange und wurde in und um Berlin fleißig genutzt. Mit dem Umzug in die Pfalz 2001, änderte sich das schlagartig und mangels Gelegenheiten und der damit einhergehenden fehlenden Wartung, gab ich das Rad schließlich weg.
Nach nun mehreren Jahren ‘Mit-dem-Rad-zur-Arbeit’ in Berlin und diversen anderen Touren, welche ja eben auf Mountainbikes stattfanden, dachte ich öfter an damals zurück. So keimte leise ein leichter Wunsch wieder nach einem Rennrad und mit dem vergangenen Urlaub in der Schweiz[3] und der dortigen Touren mit einem Scott Speedster Rennvelo verfestigte sich das sehr schnell.

Weil ja schon 2 Cube-Fahrräder im Haus sind und ich mit denen zufrieden bin, lag es ja nahe, dass ich mir mal deren Rennmaschinen genauer anschaue.
So war ich vor ein paar Wochen in meinem Lieblings-Cube-Store[4] und bin das Attain SL Modell 2021[5] probegefahren und da war es auch schon um mich geschehen. Leider oder zum Glück war nur die rote Farbvariante am Lager, die mir nicht so ganz zusagte und so bestellte ich das Modell in Grauschwarz, welches aber auch erst für mich gebaut werden musste.
Auf Grund der aktuellen globalen Lage, war jedoch nicht ganz klar, ob ich denn das Rad überhaupt noch in diesem Jahr bekäme, aber die Geduld konnte ich dann doch aufbringen. Also hieß es warten.
Als ich dann Anfang Dezember mein Jobrad zur Durchsicht brachte, teilte man mir auch mit, dass mein bestelltes Rad schon da sein. Die Freude war groß und einige Tage später holte ich dann mein verfrühtes Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk ab.

ein paar Eckdaten:
- Aluminiumrahmen mit 58cm Rahmenhöhe und Carbon-Gabel, Gesamtgewicht 10kg
- 28 Zollräder, 28mm breit
- komplette Shimano 105 Ausstattung (Schaltung, Bremsen)
- 2×11 Gänge
- 160mm Scheibenbremsen
Klar, bis auf die 105 auf der Schaltung und den anderen Komponenten, kann man das moderne Fahrrad nicht mit dem damaligen Gefährt vergleichen, aber irgendwie lebt es damit in Gedanken doch nochmal auf.

Dit macht schon ordentlich Laune dit Jerät. Da kommt man schnell auf Geschwindigkeit und es ist schön leichtgängig. Ein wunderbarer Ausgleich zu den Mountainbikes. Mal schauen, ob sich da nicht auch Wettbewerbsmöglichkeiten ergeben, ich muss ja nicht immer nur laufen.
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