So langsam bekommen mein Bruder und ich Routine in die etwas umfangreicheren Moppedbasteleien.
Wir hatten zwar früher schon dies und das mal an den Fahrzeugen gemacht, aber es gab da immer Dinge, die wir uns bisher nicht zutrauten und es in fremde Hände gegeben haben. Doch mit der Garage und ohne den Zwang alles an einem Tag sofort fertig zu bekommen, kann man sich auch mal an die schwierigen Dinge heran trauen.
Da uns beim Wechsel der Bremsbeläge an meiner Sevenfifty[1] schon auffiel, dass der rechte vordere Bremssattel schwer zurückzustellen ging, habe ich mich zum Kauf eines Reparatur-Kits für die Sättel durchgerungen und dies kurzerhand bei My-Bikeshop[2] bestellt. Und wenn wir schon mal die Bremse in der Hand haben, dann konnte auch ein Wechsel auf Stahlflexbremsleitungen[3] erfolgen. Beides wurde fix geliefert und mein Bruder hatte sich kürzlich ja auch noch ein Kettenkit hingelegt, so dass für das Wochenende volles Programm angesagt war.
Sevenfifty: vordere Bremssättel zerlegen, reinigen, zusammensetzen und Stahlflex komplett verbauen
Einen Bremssattel abgebaut haben wir ja schon einige Male zum Wechseln der Beläge, doch komplett zerlegt und Dichtungen gewechselt bisher nicht. Ich bin da eigentlich recht locker, auseinander gehts immer und irgendwie bekommen man das auch wieder zusammen, zur Not haben wir ja Bücher und das Internet ;).
Das war auch fast so, die Demontage ging schnell von Statten. Das Ausdrücken der Kolben, nach den anfänglichen Überlegungen wie man das am besten löst bei 2 Sätteln, dann auch. Hier ist es hilfreich als Gegendruck alte Bremsbeläge etc. zu benutzen.
Nach dem die Teile nun einzeln vor uns lagen, haben wir lange lange lange alles mit E85 gereinigt, die Alu-Korrosionen entfernt und die letzten Unebenheiten auf den Kolben mit 1600er Schleifband, das uns ein Garagennachbar freundlicherweise neben ein paar Tips zur Verfügung stellte, abgeschliffen.
Nach dem die Sättel und Kolben gereinigt waren, konnten die neuen Dichtungen und Manschetten an die vorgesehen Stellen und die Kolben wieder in ihre Position. Das war zunächst auch etwas fummelig, ging dann aber beim Zweiten schon viel leichter und am Ende waren die Bremssättel komplett zur Wiedermontage.
Noch die Bremsbeläge rein und die Sättel konnten endlich wieder auf die Scheiben. Dann haben wir die vorderen Stahlflexleitungen verlegt und nach dem Festschrauben aller Verbindungen konnte das System neu befüllt werden.
Bremsflüssigkeit rein, pumpen, pumpen, pumpen und warten bis unten endlich was aus dem Schlauch am Entlüftungsventil ankommt. Das dauerte und nach dem wir die Taktik wechselten, ging es dann ganz schnell und die Belege legten sich langsam an die Scheiben an. Jetzt konnte das System entlüftet werden, was erstaunlicherweise nahezu auf Anhieb klappte.
An der hinteren Bremse musste nur die Schlauch gewechselt werden und das ging nach den Erfahrungen von vorn, recht zügig, und so war auch das Befüllen und Entlüften nach nur wenigen Minuten bewerkstelligt.
Ein Unterschied zu den alten Gummileitungen ist nach dem Anbau gleich zu merken, aber das kannte ich ja schon von der CB450S[4]. Da wir uns den ganzen Tag mit den Bremsen Zeit ließen, war der Samstag mit dem Umbau auch schon rum. Weiter ging es dann am nächsten Tag.
XJ600: Wechsel des Kettenkits
Sonntag stand dann also der Wechsel des Kettenkits an der Yamaha meines Bruders auf dem Plan. Im Gegensatz zu all den vorherigen selbst gemachten Kettenwechseln, ging es ja diesmal um eine Endloskette und mein Bruder hatte ja immer etwas Bammel vor dem Schwingenausbau.
Ich hab gesagt, eigentlich kann das doch nicht so schlimm sein. Schwingenbolzen raus und schon kann man die Kette drumherum fummeln, hab ich jedenfalls so gelesen. Da muss noch nicht mal das Federbein gelöst werden.
Also bauten wir zunächst das Hinterrad aus und das Kettenblatt wurde gewechselt. Danach gings weiter zum Ritzeldeckel, wo zunächst der Schalthebel samt Umlenkung ab muss, um dann den Deckel abnehmen zu können.
Ein großer Batzen Kettenfettreste fiel uns dabei schon entgegen.
Der Schwingenbolzen musste nun erstmal raus und nach dem auch der Kettenschutz von der Schwinge ab war, konnte die Schwinge soweit hoch gehoben werden, dass man problemlos mit der Kette vorbei kam.
Nun konnte erstmal auch hier alles schön gereinigt werden, um dann in umgekehrter Reihenfolge die neue Ketten einzufädeln.
Beim Einbau war es einfacher das Hinterrad zuerst einzusetzen und dabei die Kette auf das Kettenblatt zu legen, um dann erst das Ritzel auf die Ritzelwelle zu setzen. Nun konnte die Ritzelabdeckung und der Schalthebel wieder montiert, das Hinterrad ausgerichtet und die Kette gespannt werden.
Hinterher fand auch mein Bruder, dass der Einbau weit weniger schwierig wahr als vorher immer angenommen. Aber man lernt eben auch nur, wenn man es macht und natürlich muss man keine Angst davor haben.
Eine kleine vorabendliche Runde haben wir am Sonntag noch gedreht, man will ja schließlich auch alles ausführlich testen.
Jetzt müsst ich nur noch meinen Sitzbank-Bezug wechseln, der liegt ja auch schon bereit. 🙄
Das ist ja fast eine Arbeitsanleitung und mit den vielen Bildern kann das dann jeder Interessierte nachvollziehen.
Tolle Beschreibung! Da kann man nur sagen: weiter so.
73 de Wolf
@Wolf: so in der Art sollte es ja eventuell auch weiterhelfen, für den Fall, dass jemand vor ähnlichen Problemen steht 😉
Na ein Glück haste das Bild im “sauberen” Zustand gemacht, man, war das ein Schmodder im Ritzelgehäuse. Kein Wunder, das die alte Kette solche Geräusche von sich gab. 😎
Übrigens, ich habe da auch noch ein “T” für Dich
haste wohl einfach mit “entfernt“
@Tom: grad dabei waren Vorher-Nachher-Bilder ja wirklich wichtig 😉